BSH

Rekorde und Rekordlieferzeiten

23. März 2021, 10:27
Dr. Carla Kriwet

Die neue BSH-Chefin Dr. Carla Kriwet konnte bei ihrem Bilanz-PK-Debut am Dienstag jede Menge gute Botschaften überbringen. Es gab aber auch weniger gute. Zumindest für den auf Gerätelieferungen wartenden Handel.

Anfangs fühlte man sich wie auf einer Werbeveranstaltung in der knapp zwei stündigen BSH-Pressekonferenz. Es war viel von Erfolgen die Rede. Von vielen Erfolgen. Und immer wieder gab es positive Beispiele von der Konzernmarke Bosch, die offenbar nochmal erfolgreicher ist als die erfolgreichen anderen. Die Kampagne #likeabosch, der „Cookit“ (gebrannte Mandeln aus dem Cookit sollen der Renner sein) oder der Mietservice „Bluemovement powered by Bosch“. Ganz ohne Häme muss man natürlich sagen: Rekordumsatz und Rekordergebnis kann man schon auch als Erfolg werten.

Die „Herausforderungen“, die all diese Rekorde mit sich bringen, nämlich die bei einigen Produktgruppen viel zu langen Lieferzeiten, wurden im Präsentationsteil nur am Rande gestreift. Wie ernst die Lage ist, machte in der anschließenden Frage-Antwort-Runde eine Aussage von COO Silke Maurer deutlich: Bei Kühlschränken und Waschmaschinen könnten die Lieferrückstände voraussichtlich in diesem Jahr (sic!) aufgeholt werden. Bei Geschirrspülern und Öfen hingegen, da kämpfe man um jede Einheit. - Hört sich nicht so an, als würde sich die Lage für den Handel in absehbarer Zeit entspannen.

Das starke zweistellige Wachstum seit dem zweiten Halbjahr 2020 war nicht der einzige Auslöser für die schwierige Liefersituation. Fast alle Werke in nahezu allen Regionen fahren schon deutlich oberhalb der normalen Kapazitätsauslastung, die eigenen Läger sind leer. Die Geräteindustrie ihrerseits hat mit Beschaffungsschwierigkeiten bei verschiedenen Materialien zu kämpfen, hinzu kommen pandemiebedingte logistische Herausforderungen, sagte Maurer. „Eine sehr unbefriedigende Situation, für die wir versuchen Lösungen zu finden“ Die Lieferprobleme wirken sich auch auf die Marktanteile aus, die von Monat zu Monat starken Schwankungen unterworfen seien. „Marktanteile gewinnt ganz einfach, wer liefern kann“, so CFO Dr. Gerhard Dambach. Laut Vertriebsgeschäftsführer Matthias Ginthum „oszilliere“ der BSH-Marktanteil in Europa um die 25 Prozent herum. In Deutschland waren es in der Vergangenheit knapp 40 Prozent.

CEO Dr. Carla Kriwet, seit letztem Sommer im Amt hatte ihren ersten größeren Presseauftritt als BSH-Chefin und präsentierte das Zahlenwerk der Münchner. Im ersten Pandemiejahr 2020 hat die BSH den Konzernumsatz um 5,3 Prozent auf 13,9 Mrd Euro ausgebaut, der Einbruch durch den Lockdown im April konnte ab Mai wieder ausgeglichen bzw. überkompensiert werden. Wechselkursbereinigt gab es 2020 sogar ein Plus von 8,5 Prozent. Das Wachstum kam aus allen Regionen und allen Produktgruppen. Und auch das operative Ergebnis ist gestiegen. Details dazu wurden nicht rausgelassen, das ist Sache der Konzernmutter Bosch. Wie 2020 soll es auch 2021 weiter gehen. „Ich bin überzeugt, dass wir auch in 2021 die positive Entwicklung des vergangenen Jahres fortsetzen können“, so Kriwet in der Pressekonferenz.

 

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