„Das finanzielle Risiko, das meine Partner eingehen, ist vergleichbar mit dem Kauf eines neuen Mittelklassewagens“, sagt Daniel Stockhausen, Gründer und Geschäftsführer der Stockhausen GmbH, besser bekannt als „meine Küchenprofis“. Stockhausen ist Anfang 50 und schon lange im Küchen- und Möbelgeschäft. Der Betriebswirt startete seine Karriere nach der MöFa als freier Außendienstler, bevor es ihn mit 30 Jahren in ein angestelltes Verhältnis nach Gummersbach zu Möbel Erbach zog. Dort wagte er mit 35 Jahren auch den Schritt in die Selbstständigkeit. Heute ist Stockhausen Mehrheitseigentümer von acht Küchen-Areal-Küchenstudios, die zusammen ca. 12 Mio Euro umsetzen.
Das letzte Wort hat Stockhausen
Das erste Studio in Gummersbach eröffnete der zweifache Familienvater im Jahr 2006 noch unter der Küche&Co-Flagge. Auch die Küchengeschäfte zwei und drei waren Franchise-Häuser der Otto-Tochter. Dann kam der Bruch und Stockhausen hatte neue Pläne. „Ich wollte mehr Freiheiten, also wechselte ich zum Küchenring“, sagt er heute. Nach der Eröffnung des dritten Geschäfts änderte er seine Unternehmensstrategie.
Um zügig weitere Studios eröffnen zu können, holte sich Stockhausen Geschäftspartner ins Boot. Stockhausen: „Die meisten meiner Partner sind Personen, die unternehmerisch tätig sein wollen, aber kein Interesse haben, das komplette Risiko auf sich zu nehmen. Hier komme ich ins Spiel und reduziere das Risiko meiner Partner gewaltig.“ Die Studios vier, fünf, sechs, sieben und acht sind allesamt Partnerschaften. Stockhausen hält gut 60 Prozent der Anteile, der Partner den Rest. „Ich will in allen Unternehmen, an denen ich beteiligt bin, das letzte Wort haben“, sagt Stockhausen. Seine Partner erhalten einen Arbeitsvertrag, ein monatliches Gehalt und sind für die Studio-Instandhaltung, das Netzwerken in der Region und den Verkauf zuständig.
Im Marketing setzt das Team weiterhin stark auf Flyer-Werbung. Das klappt am besten, sagt Stockhausen. Auch Aktionen in regionalen Sportvereinen oder mit der freiwilligen Feuerwehr kommen immer gut an. Stockhausen kümmert sich um die Logistik, das Buchhalten und die Reklamationen. Die Ausstellungsküchen kauft Stockhausen und vermietet sie an seine Partner. Diese müssen also ein geringes Startkapital mitbringen. Sollte das Studio ein gutes Jahr haben, bekommen die Partner und auch Stockhausen einen extra Bonus. Ziel sei es, dass alle Gesellschafter mindestens 100.000 Euro pro Jahr verdienen. „Ich kann gut wirtschaften“, sagt Stockhausen über sich selbst.
Zurzeit plant er den Bau eines größeren Zentrallagers. „Momentan haben wir ein 700 qm großes Zentrallager. Wir wollen aber weiter wachsen. Also bauen wir schon bald ein 2.000 qm großes.“ Längerfristig plant Stockhausen mit 20 Studios. „Wir wollen für die Zukunft gut aufgestellt sein“, sagt er.
Im Jahr 2021 konnte der Auftragseingang um 35 Prozent zulegen. „Das hat aber auch zu erheblichen Problemen geführt. Uns fehlten die Mitarbeiter. Da musste auch mal der Verkauf die Logistik unterstützen.“ Stockhausen beschäftigt 65 Personen. Fünf der 65 kümmern sich um die Auslieferung, vier um die Montage. Der Rest ist im Verkauf und der Verwaltung. Wenn die Arbeit zu viel wird, werden Subunternehmer engagiert.
Der Chef selber verkauft nur noch selten Küchen. Das übernehmen die angestellten Küchenverkäufer oder die sogenannten Chefplaner. „Viele Kunden wollen nur vom Chef beraten werden. Da ich aber nicht an allen Standorten vertreten bin, führte ich den Begriff Chefplaner für die Mitgesellschafter ein.“
Seit dem Jahr 2019 verdoppelte sich der Auftragseingang von 6 Mio Euro auf 12 Mio Euro. Einen großen Schritt machte die Firma von 2019 auf 2020, da Stockhausen mit seinen Partnern drei neue Studios gründete. „Momentan drücke ich bei der Expansion ein wenig auf die Bremse, denn unsere Lagersituation ist bis zur Fertigstellung des neuen Gebäudes sehr angespannt.“
Auf der Website verspricht das Unternehmen dem Kunden eine Küchenlieferung und Montage in zwölf Tagen. Das ist angesichts der momentanen Situation schon eine Ansage. „Das Schnelllieferprogramm wird allerdings so gut wie nie angefragt“, so Stockhausen. Die Küchenprofis mit Sitz in Gummersbach verkaufen im Preiseinstieg die Eigenmarke Younglife-Küchen, die von Burger produziert wird. Nobilia-Küchen gibt’s für die Mittelklasse – sie machen gut 50 Prozent vom Umsatz aus – und für Kunden mit etwas dickerem Geldbeutel gibt’s Nolte Küchen. Der Durchschnittpreis einer Küche liegt zwischen 8.000 und 9.000 Euro. „Wir verkaufen aber auch gut im unteren Preissegment zwischen 2.500 und 4.000 Euro“, so Stockhausen. Die weiteren Studios neben Gummersbach sind in Lüdenscheid, Siegburg, Andernach, Iserlohn, Waltrop, Bocholt und Hagen angesiedelt. „Was uns wirtschaftlich auszeichnet sind Kalkulationen, die oberhalb vom Marktniveau liegen. Somit können wir die derzeitigen Preissteigerungen der Lieferanten noch gut verkraften.“ Stockhausen verkauft pro Jahr rund 1.400 Küchen.
Seit Anfang des Jahres ist das Unternehmen bei der Garant-Schiene Küchen Areal an Bord. „Wir sind immer auf der Suche nach den besten Konditionen für uns. Die haben wir momentan bei Garant gefunden“, sagt Stockhausen. Eine Neueröffnung ohne Partner kann sich Stockhausen momentan nicht vorstellen. „Es geht immer um die Partner. Sollte ich einen guten Partner finden, kann ich mir vorstellen in ganz Deutschland Küchenstudios zu eröffnen.“ Ehrgeizige Pläne.
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