Dinger Stone: Rock and Roll
Dinger Stone
Rock and Roll

Vom Handwerksbetrieb zum 15-Mio-Euro-Hidden-Champion: Dinger Stone ist aus dem Markt für Küchenarbeitsplatten nicht mehr wegzudenken – und arbeitet am weiteren Wachstum. Aus dem Handel hört man, es sei den Endingern gelungen, ein gutes Stück vom Lechner-Kuchen abzuschneiden.
„Wir sind Optimisten“, sagt Raphael Dinger, der gemeinsam mit seinem Bruder Simeon (38) beim Naturstein- Spezialisten Dinger Stone die Geschäfte führt. Das liege auch ein wenig an der Region, sagt er. „Wenn wir hier in Südbaden keinen schönen Flecken auf der Erde haben, wo denn dann?“ In Endingen am Kaiserstuhl ist die Firma seit 2017 auf einem 16.000 qm großen Betriebsgelände zu Hause – zuvor war das benachbarte Bahlingen der Standort für die familiengeführte Firma, die seit 2003 von der fünften Generation geleitet wird. Seit der Gründung 1885 hat sich einiges verändert. „Wir waren lange Zeit ein ganz normaler, kleiner Steinmetzbetrieb“, erinnert sich der 43-Jährige. Als die beiden Geschwister den Betrieb von den Eltern übernahmen, änderten sie die Ausrichtung. „Damals war die Baukonjunktur schlecht, das Geschäft nicht besonders einträglich. Wir haben nach einem Bereich gesucht, in dem Qualität eine besonders große Rolle spielt. Also haben wir uns ab 2004 auf Küchenarbeitsplatten und Material für exklusiven Innenausbau konzentriert.“
Ab 2006 kamen Küchenarbeitsplatten aus Quarzkomposit hinzu. Da haben sie sozusagen die Steine so richtig ins Rollen gebracht. Musiker und Monteure Heute führt das Duo ein Unternehmen mit 120 Mitarbeitern. In den 20 Jahren hat sich einiges getan: Immer wieder wurde der Maschinenpark modernisiert; im Jahr 2013 eine Schwestergesellschaft in der Schweiz gegründet. Schon lange ist Dinger Stone auch als Aussteller auf der Area30 zu finden. Los ging es mit Beckenmodulen aus massivem Stein, seit 2018 zeigt Dinger in Löhne seine Arbeitsplatten. Das selbstbewusste Firmenmotto der Dingers: „Stein im Blut. Seit 1885.“
Und zwischendurch ein paar Noten, könnte man hinzufügen. Raphael Dinger, gelernter Steinbildhauer, zog es zunächst Richtung Jazz und Popularmusik, Saxophon, so hieß die große Liebe damals. „Aber nach ein paar Jahren war für mich klar: Mein Baby, das ist die Firma.“ Und da arbeitet nun unter anderem ein Bassist (Marketing und Vertriebsunterstützung), stellt ein früheres Bandmitglied heute als Personaler neue Leute ein. „Und unseren allerersten Monteur, den habe ich über eine Jam-Session kennengelernt.“ Authentizität sei wichtig, nicht bloß Fachwissen. Von dem gibt es im Unternehmen einiges. Gearbeitet wird schließlich mit teuren Unikaten. Und da wollen Raphael Dinger und sein Bruder Simeon, ein gelernter Steinmetz, der in der Firma das Operative und den Einkauf verantwortet, nichts dem Zufall überlassen.
Natürlich sind nicht nur Handwerker und Musiker bei Dinger beschäftigt. Im Außendienst sind beispielsweise zwei ehemalige Lechner-Leute mit im Boot. Denn wenn beispielsweise aus einem zwei Tonnen schweren Block nach und nach eine Küchenplatte entsteht, die durch maschinelle und handwerkliche Bearbeitung natürlich noch einiges an „Gewicht verlieren“ muss, bevor sie dann schlussendlich von zehn Monteuren in den Neubau getragen werden kann, können viele Fehler passieren. „An erster Stelle steht die Qualität, Geschwindigkeit kommt dann erst als Sahnehäubchen obendrauf“, sagt Raphael Dinger. „Unsere Produkte müssen so gut sein, dass sie sich durchsetzen. Marketing und Werbung sind eigentlich unwichtig. Dein Produkt muss deine Werbung sein, so handeln wir hier.“ Preise und Prozente Hat sich wohl rumgesprochen. Nach Firmenangaben sind mehr als 1.000 Firmenkunden in der Datenbank. Mancher habe sich auch mal zwischendurch andernorts umgesehen und eingedeckt. „Aber, die sind alle wiedergekommen“, sagt Dinger lächelnd. „Wir wollen den Stammkunden nicht verlieren. Einen einmal gewonnenen Geschäftskunden geben wir nicht mehr her. Da muss man auch mal kulant sein, mit dem Kunden mitwachsen.“
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