Colornetwork

„Trends nicht mehr so wichtig“

27. Oktober 2021, 11:37
Katrin de Louw

Planungssicherheit und Nachhaltigkeit für Planer und Einrichter verspricht das Anfang letzten Jahres von Katrin de Louw ins Leben gerufene Colornetwork.

Dem marktnahen Farb-Verbund Colornetwork haben sich neben großen (und kleineren) Namen aus der Zulieferindustrie wie Egger, Pfleiderer, Rehau, Surteco und vielen mehr auch erste Firmen aus der Möbelindustrie und der Küchenbranche angeschlossen. Mobitec, Rational Küchen, Blanco oder Lechner zählen beispielsweise dazu.

Unter Nachhaltigkeit verstehen die Netzwerkunternehmen nicht nur den Einsatz nachhaltiger Materialien oder nachhaltige Produktionsmethoden, sondern eben auch eine lange Nutzungsdauer von Produkten.

Katrin de Louw beschäftigt sich mit ihrer Agentur Trendfilter seit 25 Jahren mit Materialien und Oberflächenentwicklung. „In den letzten Jahren“, sagt sie „kam das Bauchgefühl durch: Trends sind gar nicht mehr so wichtig. Wenn man an der A30 aufgewachsen ist, dann weiß man, dass die meisten Küchen sowieso in Weiß verkauft werden.“ Stimmt zwar, für eine Trendexpertin ist das dennoch eine bemerkenswerte Aussage. Nun beschäftigt sich das Colornetwork natürlich nicht nur mit Weiß. Vielmehr geht es darum, Alternativen zu finden. Zeitlose Farben eben, die mindestens zehn Jahre überdauern, ohne dass man sie satthat. Und die sich zudem gut kombinieren lassen.

In der Möbelindustrie wird wie in der Modebranche oft auf das Pantone-Farbsystem geschaut. Nicht selten sieht man die Pantone-Farbe des Jahres dann auch auf Möbelmessen. De Louw: „Das funktioniert noch am ehesten bei Polstermöbeln, aber ob ein Kastenmöbel in Coral läuft? Das muss man anders machen.“

Für das Colornetwork legt eine wechselnde Expertenjury aus Designern - auch von außerhalb der Möbelbranche - und Innenarchitekten Farbtöne mit „Langzeitgültigkeit“ fest. Nicht nur in der Theorie, die angeschlossenen Unternehmen setzen die Farben in ihren Produkten dann auch um. So kann die Küchenarbeitsplatte passend zum Fußboden gestaltet werden. Leuchte und Sofa können die Farbe ebenfalls aufnehmen. Für Planer reduziert sich außerdem der zeitliche Rechercheaufwand.

Jedes Produkt, das im Rahmen des Colornetwork entsteht, bekommt zusätzlich ein so genanntes „Sustainability-Statement“. Der Hersteller verpflichtet sich, Roh- und Inhaltsstoffe, Produktion, Verpackung, Lagerung und Transport sowie Recyclingmöglichkeiten für Planer transparent zu machen.

Beim Start auf der IMM 2020 war noch angedacht, lediglich einmal im Jahr eine neue Farbe vorzustellen. Zur Sustained color no.1 wurde „be rooted“ gekürt, ein natürliches Braun. In Köln wurde die gesamte Sonderfläche in diesem Farbton ausgestattet, ergänzt um so genannte „accessory references“ - modische Kombinationsempfehlungen. In dem Fall beispielsweise Roségold, Esche oder einzelne RAL-Farbtöne. „Das ist eingeschlagen wie eine Bombe“, erzählt de Louw.

Als wenig später der erste Lockdown kam und sich alles ins Digitale verlagerte, ebbte der Enthusiasmus ab. „Online ist mit einer einzigen Farbe kein Blumentopf zu gewinnen“, sagt de Louw heute. „Wenn ein Architekt auf die Seite geht und nur Braun sieht, ist er schnell wieder weg.“ Hinzu kam zu der Zeit: Kein Mensch wusste während der ersten Schockstarre, wohin es mit der Wirtschaft im Allgemeinen und der Einrichtungsbranche im Besonderen überhaupt gehen würde.

Das Colornetwork nutzte die Zeit, drei weitere gängige Farben für heute und die Zukunft aufzunehmen. Nummer 5 kam dann planmäßig im Januar 2021 hinzu, und die sechste soll Anfang nächsten Jahres folgen. Zusammen mit dem Stuttgarter Innenarchitekten Peter Ippolito wird bereits an der Nummer 7 für 2023 getüftelt.

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