Bosch in Waghäusel: Antonio Terrada, Sally Özcan, Harald Friedrich
Im vergangenen Jahr hat Sally ihren Vertrag mit Bosch Hausgeräte verlängert. Ein Deal mit großer Reichweite in vielen Altersgruppen für Bosch. Ende des Jahres gab Nobilia bekannt, dass Sally in Zukunft die Social-Media-Aktivitäten in Verl stärken werde. Nobilias Marken-Profilierung ist seitdem eine offen kommunizierte Strategie. Früher war das Thema Marke in Verl immer kleingehalten und mit maximalem ostwestfälischem Understatement gespielt worden. Wenn man gefragt hat. Der Schriftzug auf den Lastzügen, ach, war immer schon eine andere Kiste.
Wer sich mal ansehen will, wie selbstverständlich Sally ihre, sagen wir mal, Partner in ihre Videos einbaut, kann das hier tun:
Wir sagen nur: Über 200.000 Aufrufe in drei Wochen. Eine neue Küche für den Kindergarten in Waghäusel. Das ist eine tolle Sache. Tue Gutes und rede darüber: Bosch, Nobilia und Küchentreff sehen das sicher genauso.
Sally und Murat waren zusammen mit Bosch-Hausgeräte-Boss Harald Friedrich im Live-Interview auf den INSIDE Seller-Days im vergangenen September:
Im vergangenen Sommer haben wir vom INSIDE Sally und ihren Mann Murat, den Strategen hinter Sallys Megareich, dann auch in Waghäusel besucht – und die folgende Reportage mitgebracht.
Harald Friedrich und Antonio Terrada kommen strumpfsockig auf einen zu. Friedrich, Geschäftsführer der Bosch Hausgeräte GmbH, und Vertriebschef Terrada kennen sich hier aus in diesem schicken, großen, smarten und topmodern eingerichteten Haus im etwas sehr schmucklosen Gewerbegebiet der Kreisstadt Waghäusel nördlich von Karlsruhe.
Friedrich und Terrada sind öfter hier. Gerade wurde mit einem 20-Mann-Team zusammen mit Jung von Matt die digitale Bosch-IFA-Neuheiten-Videoplattform in diesen Räumen eingespielt. Hier wohnt Saliha Özcan. Straßenschuhe in der Bude sind hier nicht im Programm. Saliha Özcan ist Sally, die prominenteste und erfolgreichste Foodbloggerin im Land. Seit drei Jahren ist Sally bei Bosch unter Vertrag: als Top-Testimonial, Youtube-Star, Vorkocherin, Chef-Geräte-Promoterin und Beraterin in allen Haushaltsfragen.
Man könnte auch sagen: als Queen der sozialen Netzwerke. Gerade wurde der Vertrag zwischen der Sallys GmbH und Bosch um drei Jahre verlängert. Sally und Bosch passen zusammen wie im besten Fall der Deckel auf den Topf. Man mag sich, man schätzt sich. Sally macht ihre Sache sehr authentisch, finden alle Beteiligten. Offenbar finden das auch die Zuschauer. Denn das dynamische Wachstum der Marke Bosch in den vergangenen Jahren hat sicher – auch – mit Sally zu tun. Sally wiederum profitiert von der Markenbekanntheit von Bosch.
Bosch ist – ungestützt – die absolute Nummer 1 unter den Hausgerätemarken. Was will man mehr? Sally steht an diesem Nachmittag in Waghäusel mal wieder an ihrem großen
Küchenblock (von Häcker übrigens damals noch), in dem ganz viele Bosch-Geräte eingebaut sind. Gerade fährt aus dem frisch eingebauten Bosch-Kochfeld mit integriertem Glasdunstabzug mit sogenannter guided air die beleuchtete Glasscheibe hoch. Videodreh im Hause Sally. Sallys Mann Murat, Chefstratege der familieneigenen Sallys GmbH, steht daneben, lacht und begrüßt den Gast aus München herzlich. Nachdem auch er seine Schuhe ausgezogen hat.
Murat bezeichnet seine Frau als „eine der drei einflussreichsten Youtuberinnen weltweit“. Das Krasse an der Ansage: Vielleicht übertreibt Murat dabei nicht mal. Eine halbe Milliarde Views sind auch kein Pappenstiel. 32 Jahre ist Sally erst alt, hat Grundschullehramt studiert. Vor Kurzem hat sie eine Stiftung gegründet. Das Paar baut gerade für viele Millionen einen Kindergarten in Waghäusel, ist in vielen sozialen Projekten engagiert. Wegen Geld steht Sally nicht mehr am Herd.
Die Sallys GmbH ist ein Unternehmen mit hundert Mitarbeitern, eigenen Designern, Entwicklern, Fotografen, einem eigenen Technik-Department, einem eigenen 9.000 qm großen Logistikcenter in Sulz am Neckar für die Eigenprodukte, seit Neustem mit einem eigenen ersten Sally-Shop in Mannheim. Eine eigene TV-Reihe auf Vox gehört zum Sally-Programm, eine erste eigene Netflix-Serie. Das Script kommt aus dem eigenen Haus. Die Produktion wird auch die Sallys GmbH selbst stemmen. Über 400 Produkte produzieren sie selbst, viel in der Region, 65 Prozent in Deutschland.
Schickt Sally ein Video ins Netz, hat das im Schnitt eine halbe Millionen Views. 80 Prozent der Views entstehen nach 30 Tagen. 80 Prozent der Zuschauer sind zwischen 15 und 54 Jahre alt, 80 Prozent sind weiblich. Was für eine goldene Zielgruppe. 12 Mio Views haben Sallys Videos im Schnitt pro Monat mittlerweile. Zum Vergleich: Die letzte Ausgabe von „Wetten dass..?“ hatte am 13. Dezember 2014 9,27 Mio Zuschauer, was einem TV Marktanteil von 32,5 Prozent entsprach.
Sallys vier erfolgreichste Videos waren zuletzt Bauvideos. Sally und Murat bauen nämlich um und an. Neben ihrem Haus entsteht gerade: das Sallycon Valley. Nennen sie ernsthaft so. Ein eigenes Digital-Hub wird gebaut. 30 Leute sollen hier bald arbeiten. Ein Innovationszentrum entsteht. „Hier werden wir Unternehmen dabei helfen, die digitale Welt zu verstehen“, sagt Murat.
Viele Unternehmen denken noch immer, sagt der Sally-Stratege, in sozialen Medien sei es wichtig, die Corporate Identity des eigenen Hauses zu transportieren. „Was für ein Fehler“, sagt Murat. „Nimmt einem keiner ab im Netz.“ Eine halbe Milliarde Views haben Sallys Videos bisher insgesamt eingespielt. Sally ist eine Macht im Netz. Sie weiß das.
Alphabet-Boss Sundar Pichai weiß das – Pichai kommt sogar bald höchstpersönlich nach Waghäusel. Und Sallys Mann Murat weiß das natürlich – und baut geschickt ein Imperium um seine Frau herum. Die Küchenhersteller dieses Landes und viele Möbelhändler, auch die Big Player und Marktführer aus der Großfläche, wissen das ebenfalls. Murat kennt sie alle. Deals gibt es nur mit ganz wenigen. Murat sagt es so: „In der Küchen- und Möbelbranche kommst du an uns nicht vorbei.“´
Nein, wegen Geld steht Sally nicht mehr am Herd. Das sieht man den Videos an. „Ich mache nur, auf was ich wirklich Lust habe“, sagt sie. Dazu gehören zum Beispiel schon mal keine Affiliate-Links wie bei vielen Bloggern, auch Amazon steht in Waghäusel auf dem Index. Mit 24 Jahren hat Sally angefangen, ihre Sache ernsthaft zu betreiben, die ersten 70 Euro kamen nach anderthalb Jahren rein. Nun steuert die Sallys GmbH auf einen dreistelligen Millionen-Umsatz zu – nicht in Berlin, Hamburg oder München. In Waghäusel. Das sei doch die Grundidee des Internets, dass es am Ende egal ist, wo man sich befindet. Sagt Sally. Und füttert erstmal die Fische im Teich.
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